Digitalisierung

Mal machen statt immer nur vornehmen

Auf Landes- sowie Bundesebene wird von vielen politischen Akteuren eine Trend-Technologie nach der anderen als Lösung für „so ziemlich alles“ propagiert. Derzeit ist die künstliche Intelligenz (KI) das große Thema.

In der dazu wenig passenden Realität aber wurde das Ziel der Digitalisierung von Dienstleistungen der Verwaltung, das sich Bund, Länder und Kommunen im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) selbst auferlegt haben, krachend verfehlt. Gerade einmal 4 % der angepeilten 575 Dienste sind bisher bundesweit flächendeckend online verfügbar. Und auf den Ämtern gilt viel zu häufig noch: Antragsformular ausfüllen, am besten vor Ort. Wer „digital“ ist, bietet selbiges zum Download an, aber dann ist meist Schluss mit echter Digitalisierung.

Was hilft, ist die Dinge auch mal selbst anzupacken. In Husby z.B. haben unsere Mitglieder bereits dem ev. Kindergarten und der Grundschule geholfen, etwas von der Zettelwirtschaft loszuwerden. Wir haben starke Akteure in der Kommune, mit denen sich Digitalisierung „im Kleinen“ umsetzen lässt. Auch auf der Ebene des Amtes werden wir dafür eintreten, mehr Dienste digital und online anzubieten und damit Bürgerinnen und Bürgern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Amtes die Arbeit und das Leben zu erleichtern.

Digitaler Anmeldebogen für zu betreuende Kinder mittels captis

Digitalisierung ist das entscheidende Thema der nächsten Jahre und Jahrzehnte, ein unverzichtbarer Lösungsbaustein für Probleme wie den zunehmenden Fachkräftemangel und den Bearbeitungsstau durch unterbesetzte Verwaltungsstellen – sie kann sogar bei der Integration von z.B. nicht-deutschsprachigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern große Hilfe leisten und muss daher auch auf kommunaler Ebene mitgedacht und vorangetrieben werden.

Dabei dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass nicht alle Menschen Zugang zur digitalen Welt haben bzw. manche sich mit digitalen Angeboten schwerer tun als andere. Solche Angebote müssen daher natürlich möglichst barrierearm sein. Außerdem schließt das eine ja das andere nicht aus: Nur weil ein Dienst digital angeboten wird und für die, die dies schätzen und möchten, bequem von zu Hause aus genutzt werden kann, heißt dies nicht, dass der klassische Weg per Post oder auch vor Ort auf dem Amt abgeschafft werden muss.